Am letzten Samstag habe ich euch von meinen Großeltern erzählt. Von meiner Oma Lene, die Ende 1944 mit drei kleinen Kindern aus Ostpreußen fliehen musste. Und auch von meinem Opa Ernst, der eine lange Zeit in sowjetischer Kriegsgefangenschaft war, um dann halb verhungert und krank nach Deutschland zurückzukommen. Jetzt könnte man sagen, wie grausam doch die Sowjets waren, man könnte Wut empfinden und möchte ihnen vielleicht die Schuld für das Leid meiner Großeltern geben.
Doch so einfach ist das nicht. Das Stichwort in diesem Zusammenhang lautet „Unternehmen Barbarossa“. Das war der Deckname für den Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Heute vor 79 Jahren, am 22. Juni 1941 überfielen die Deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten mit 3,6 Millionen Soldaten die Sowjetunion. Dieser geplante Angriff sollte kein Krieg sein, wie man ihn bisher kannte. In der Ideologie des Nationalsozialismus mit seiner Vorstellung einer deutschen Herrenrasse und einer minderwertigen slawischen Rasse, sowie der Eroberung von Lebensraum im Osten, war er von Anfang an als Eroberungs- und Vernichtungsfeldzug geplant. Die slawische Bevölkerung sollte deportiert und vernichtet werden, um Platz für deutsche Siedler zu machen.
Es war nicht nur ein Krieg gegen das Militär der Sowjetunion, nein, es war ein Krieg gegen ein ganzes Volk, das in den Augen der Nationalsozialisten minderwertig war. Was der vorrückenden Deutschen Wehrmacht folgte, waren SS-Truppen, die die eroberten Gebiete „säuberten“. Es waren Massaker an der Zivilbevölkerung. Männer, Frauen und Kinder starben dabei.
Um das Leid meines Großvaters in sowjetischer Kriegsgefangenschaft zu verstehen, muss man diese Hintergründe kennen. Es war Deutschland, das diesen Flächenbrand entzündete und sowohl in der damaligen Sowjetunion, als auch in Deutschland für viel Leid unter den Menschen sorgte. Der Grund für das Leiden meines Großvaters war die nationalsozialistische Ideologie von Überlegenheit und Rassenwahn. Um dies zukünftigen Generationen zu ersparen, benötigen wir einen entschlossenen Kampf gegen jede Form von Nationalismus und Rechtsextremismus. Das ist die beste Variante, solches Leid zu verhindern.
Und auch deshalb werde ich meinen entschiedenen Kampf gegen Rechtsextremismus fortsetzen. Jeden Tag auf’s Neue – Verlasst Euch drauf!