Armut – „Ich habe von persönlichen Schicksalen erfahren, die mir jetzt noch unter die Haut gehen.“

Getreu dem Motto „Entscheidend ist auf dem Platz“ standen heute die ersten Besuche meiner Herbsttour an. Zunächst besuchte ich die Frauenübernachtungsstelle der Diakonie und dann das Frauenzentrum in Huckarde. Bei beiden Terminen standen Armut und Wohnungslosigkeit bei Frauen im Mittelpunkt. Ich habe von persönlichen Schicksalen erfahren, die mir jetzt noch unter die Haut gehen.

Ilda Kollenda, die kommissarische Leiterin der Frauenübernachtungsstelle, machte mir gegenüber deutlich, was die Einrichtung am dringendsten benötigt: Mehr Plätze für Frauen, mehr Personal und doppelt besetzte Schichten.

In der Einrichtung werden Frauen ohne Unterkunft und ohne finanzielle Mittel vorübergehend mit einem Schlafplatz versorgt. Die Aufnahme der Frauen ist zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Vor Ort findet eine Erstberatung durch Sozialarbeiterinnen und eine Notversorgung mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Bekleidung statt. Die Frauen versorgen sich ansonsten vor Ort selbst. Küchen, Waschmaschinen und Trockner sind vorhanden.

Die Mitarbeiterinnen leisten eine gute Arbeit und nehmen jede Frau auf, die kommt. Einige Frauen kommen auch mit ihren Kindern. Gerade in dieser Situation wird versucht, die Frauen und ihre Kinder schnell mit Wohnraum zu versorgen.

Dies alles führt die Frauenübernachtungsstelle mit zwei halben von der Stadt Dortmund finanzierten Sozialarbeiterinnenstellen und eine durch die Diakonie finanzierte Leiterin durch. Unterstützt werden sie noch von pädagogischen Hilfskräften.

Dieses niederschwellige Angebot ist für Dortmund und die betroffenen Frauen wichtig. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt muss dringend über den sozialen Wohnungsbau entspannt und verbessert werden. Wichtig für die Frauenübernachtungsstelle sind zudem mehr Plätze und mehr Personal zu einem tariflichem Stundenlohn. Hier gebe ich Ilda Kolenda vollkommen Recht.

Mein zweiter Termin führte mich nach Huckarde zum Frauenzentrum. Hier arbeitet die Geschäftsführerin Helma Huste mit einem engagierten Team von 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. Sie bieten eine ganze Palette von Angeboten: Hilfe für Familien bei Krankheit und in schwierigen Situationen, Seniorenbegleit- und Haushaltsdienst, Erwerbslosenberatungsstelle, Kindertagesstätte, Spielmobil für Kinder und Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Familienpfleger/in.

Das Frauenzentrum Huckarde besteht seit 1980 und startete anfangs mit einigen Frauen aus der Nachbarschaft, die einen Treffpunkt gesucht hatten. Daraus entwickelte sich diese Vielfalt an Aufgabenbereichen. Seit 1995 ist das Frauenzentrum nicht mehr nur für Frauen, sondern sowohl beim Personal als auch bei den Menschen, die beraten und gefördert werden, auch für Männer zugänglich.

Eine der wichtigsten Einrichtungen im Rahmen des Frauenzentrums ist die Erwerbslosenberatungsstelle Wendepunkt. Diese berät Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen in allen Fragen, die mit Arbeitslosigkeit und deren Folgen im Zusammenhang stehen. Die Erwerbslosenberatungsstelle wird von Elfi Herweg geleitet, die im Gespräch deutlich macht, dass das Thema Altersarmut eines der wichtigsten sei. Auch hier ist es wieder sehr bedrückend, von den einzelnen Schicksalen zu erfahren.

Im Gesprächsverlauf wurde deutlich, dass die Refinanzierbarkeit von sozialen Leistungen für solche Einrichtungen, und damit für die Menschen, von enormer Bedeutung ist. Ich freue mich, dass es solche Einrichtungen gibt. Sie müssen auch durch das Land NRW weiter gefördert werden. Aber die derzeitige Landesregierung kürzt, trotz steigender Steuereinnahmen, gerade im sozialen Bereich sehr stark. Hier müssen wir uns als SPD stark machen, damit die Arbeit im Frauenzentrum auch in den nächsten Jahren weiter gefördert wird.

Beitrag der Nordstadtblogger zum Besuch in der Frauenübernachtungsstelle: https://www.nordstadtblogger.de/obdachlosigkeit-in-dortmund-die-notschlafstelle-fuer-frauen-der-diakonie-ist-ueberfuellt-eine-alternative-gibts-noch-nicht/

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