8.372 getötete Jungen und Männer im Alter zwischen 13 und 78 Jahren, in bestialischer Art und Weise systematisch ermordet vor 23 Jahren im Juli 1995 in und rund um Srebrenica – das war das Ergebnis des größten Völkermords in Europa nach dem Holocaust. So etwas darf nie wieder passieren! Mein Landtagskollege Volkan Baran und ich nahmen an der Gedenkveranstaltung „Friedensmarsch für Srebrenica“ Anfang Juli in der Dortmunder Innenstadt teil und sprachen dort ein gemeinsames Grußwort.
Lange Zeit wurde in vielen Medien der Völkermord von Srebrenica geleugnet und kleingeredet. Umso wichtiger ist es, dass dieses schreckliche Ereignis endlich als das, was es war – ein Völkermord und nicht bloß ein Massaker – eingestuft wird. Das Urteil ist ein Erfolg und muss dafür sorgen, dass es zu einer veränderten Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit kommt. Der Völkermord von Srebrenica darf nicht vergessen werden. Das Urteil kam in diesem Fall nach 22 Jahren. Natürlich wissen wir alle: die Mühlen der Gerichtsbarkeit mahlen langsam. Gerade bei derart gravierenden Verbrechen ist aber Zeit ein wichtiger Faktor. Denn je länger verhandelt wird, desto weiter liegen die Ereignisse zurück. Die Gefahr ist eben, dass am Ende eines gerechten Urteils nur noch wenige Hinterbliebene übrig bleiben, um diese Gerechtigkeit zu erfahren.