Einsamkeit hat gesundheitliche Folgen auf Körper und Psyche. Deshalb ist es Ziel der Politik, Einsamkeit zu bekämpfen. Die Besucher*innen der AWO-Begegnungsstätte Wellinghofen unter der Leitung von Helmut Weis wollten gerne mehr darüber wissen und hatten deshalb in dieser Woche Anja Butschkau, die Vorsitzende des AWO-Unterbezirks Dortmund zu Gast. In ihrer Funktion als Abgeordnete der SPD war sie Mitglied der Enquete-Kommission Einsamkeit des Landtags Nordrhein-Westfalen. Diese legte im letzten Jahr ihren Abschlussbericht mit Zielen und Handlungsempfehlungen vor.
Als der Landtag Anfang 2020 die Kommission einsetzte, ahnten die Abgeordneten noch nicht, welch bedeutende Aktualität das Thema während der Corona-Pandemie noch bekommen sollte. Für Anja Butschkau ist es wichtig, dass Politik sich für kümmernde Nachbarschaften einsetzt, in denen sich die Menschen wieder mehr für ihre Nachbarn interessieren und auch mal ein Auge auf sich haben. „Wir müssen wieder eine Stadt der Nachbarn werden. Oft reicht es, einfach mal nachzufragen, ob man helfen kann oder den Menschen ein zu Ohr leihen“, so Butschkau. Soziale Angebote, die jede*r unabhängig von seinem Geldbeutel nutzen könne, seien aber genauso wichtig, um Begegnungen zu ermöglichen.“
„Ich freue mich, dass das Thema Einsamkeit, das uns als AWO eigentlich schon immer beschäftigt, endlich auch in der Politik angekommen ist“, so Butschkau weiter. Die AWO sei mit ihrem Angebot, gerade an ältere Menschen sehr gut aufgestellt. Dennoch: „Die Politik muss hierfür aber auch die notwendigen finanziellen Ressourcen zur Verfügung stellen. Attraktive Begegnungsorte, deren Betrieb und die Unterstützung des Ehrenamtes kosten Geld, das vielerorts knapp ist.“ Wenn die Politik also ernsthaft die Einsamkeit von Menschen bekämpfen wolle, müsse sie notwendigen professionellen Strukturen schaffen und dürfe das Problem nicht allein auf das Ehrenamt abladen.