Am heutigen Equal Pay Day wird auf die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern – den so genannten Gender Pay Gap – aufmerksam gemacht. Der Equal Pay Day steht symbolisch für den Tag, bis zu dem Frauen (bei hypothetisch gleichem Stundenlohn wie Männer) umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Klingt unvorstellbar, oder? Ist aber leider die traurige Realität für viele Frauen.
Denn Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern ist immer noch ein großes Problem im Kampf um die Gleichstellung.
Die gestern veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts zu den Verdienstunterschieden im Jahr 2020 geben da kaum Hoffnung. Frauen verdienten im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 18,62 Euro brutto pro Stunde 4,16 Euro weniger als Männer mit 22,78 Euro. Das entspricht einer Lohnlücke von 18% – das ist untragbar!
Immerhin: Der Verdienstunterschied betrug für das Jahr 2019 noch 19% und hat sich somit um einen Prozentpunkt verbessert. Lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn ihr mich fragt…
Die Gründe für den Gender Pay Gap sind vielseitig – genauso vielseitig müssen daher die Antworten der Politik sein.
Zum einen arbeiten Frauen häufiger in Berufen und Branchen wie z.B. in der Pflege, die strukturell unterbewertet sind und zu wenig Anerkennung erhalten – und das nicht nur finanziell. Hier muss dringend sowohl für eine bessere Bezahlung als auch für mehr Wertschätzung in der Gesellschaft gesorgt werden!
Zum anderen sind Frauen in Führungspositionen immer noch eine Seltenheit, in NRW sind das dreimal so viel Männer wie Frauen.. Diese strukturelle Unterrepräsentation von Frauen in Spitzenpositionen in Wirtschaft und Politik muss ein Ende haben! Am Donnerstag findet passend zu dem Thema im Landtag die Anhörung zum Paritätsgesetz statt.
Außerdem hängt der Gender Pay Gap eng mit dem Gender Care Gap zusammen: Es sind meistens Frauen, die ihre Erwerbstätigkeit reduzieren und die unbezahlte Care-Arbeit übernehmen, wodurch Einkommenseinbußen entstehen.
Diese unbezahlte Arbeit, die einen so großen Wert für unsere Gesellschaft hat und sie zusammenhält, sollte gerecht aufgeteilt sein. Sorgearbeit ist keinesfalls nur Frauensache!
Für eine gerechte Verteilung der Care-Arbeit muss die Politik aber auch die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Also, lasst uns Care-Arbeit neu denken: Ich fordere eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer, z.B. in Form der Familienarbeitszeit. Diese ermöglicht beiden Elternteilen, ihre Arbeitszeit gleichzeitig zu reduzieren, um sich gemeinsam der Kindererziehung und -betreuung zu widmen. Durch das Familiengeld wird ein Ausgleich geschaffen, sodass die finanzielle Stabilität trotzdem aufrechterhalten bleibt.
Ich setze mich jedenfalls weiter für die Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern ein! Darauf könnt ihr euch verlassen, versprochen!