Kein Kind zurücklassen! Das war der Wahlspruch der SPD, als sie 2010 die schwarz-gelbe Landesregierung ablöste. Es ist ein Thema, das die Menschen in Nordrhein-Westfalen damals wie heute bewegt. Auch uns. Leider konnten wir unseren Anspruch von damals nicht verwirklichen, so dass wir 2017 von vielen enttäuschten Menschen nicht mehr gewählt wurden. Dennoch haben gerechte Bildungschancen weiterhin eine hohe Bedeutung für uns und wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien die gleichen Chancen erhalten, wie Kinder aus bildungsaffinen Familien.
Gerechte Bildungschancen
Unterrichtsausfall und Lehrer*innenmangel werden vor allem an den Grundschulen sichtbar. Dort ist jede dritte Stelle unbesetzt. Das ist dramatisch.
Inklusion ist in den Augen der Landesregierung offenbar etwas, das „die anderen“ machen sollen. Gymnasien werden bei der Umsetzung der Inklusion so gut wie außen vor gelassen. Stattdessen sollen hauptsächlich die Gesamtschulen, die ohnehin schon viele soziale Probleme auffangen, diese wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe übernehmen. Diese konservative Klientelpolitik für verstärkt die ungleiche Verteilung von Bildungschancen noch mehr.
Für mich spielen die Schulen in einer sozialen und gerechten Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Daher setze ich mich für einen schulscharfen Sozialindex ein, der dafür sorgen soll, dass der Personaleinsatz in den Schule, an denen viele Kinder aus armen Familien kommen, wo es viele soziale Spannungen gibt und wo Kinder Sprachprobleme haben, verstärkt wird. Ich halte nicht viel von dem Konzept der 60 ausgewählten Talentschulen, die von der Landesregierung eingeführt wurden. Jede Schule muss eine Talentschule sein!
Einen wichtigen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit leistet dabei die Offene Ganztagsschule, die weiter entwickelt werden muss. Hier können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, die Stärken und Talente der Kinder noch viel stärker gefördert werden.
Um die Grundschulen zu stärken und eine faire Entlohnung zu schaffen, bin ich dafür, dass Lehrer*innen zukünftig alle gleich entlohnt werden, nach Gehaltsstufe A13.
Familien stärken
Die Landesregierung gönnt Familien ein zweites gebührenfreies Kita-Jahr. Das war es dann aber auch schon mit der Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz). Eine solide Finanzierung der Kitas fehlt in der Reform. Die fehlende Planungssicherheit stellt freie und kirchliche Träger vor Probleme. Die Kita-Versorgung und die qualitative Weiterentwicklung der Einrichtungen sind gefährdet.
Ich bin der Meinung, dass Kitas nicht nur einen Betreuungsauftrag haben, sondern Orte frühkindlicher Bildung sind, die auch Bildungschancen von Kindern aus sozial benachteiligten Familien verbessern sollen. Da Bildung generell gebührenfrei sein sollte und um Familien zu entlasten, fordern wir die Abschaffung der Kita-Gebühren. Kitas sollen sich zudem viel stärker an den Bedürfnissen Alleinerziehender ausrichten, z.B. durch längere und flexiblere Öffnungszeiten. Die Bundesregierung hat mit dem Gute-Kita-Gesetz ausgezeichnete finanzielle Rahmenbedingungen für mehr Kitas, mehr Personal, mehr Bildung und längere Öffnungszeiten geschaffen. Es wäre ärgerlich, wenn die Landesregierung diese nicht sinnvoll nutzt.