Der Alltag ist in den Landtag zurückgekehrt. Nach den monatelangen Einschränkungen durch Corona tagt der Landtag nach dem Ende der Sommerpause wieder im Regelbetrieb. Plenarsitzungen, Fraktionssitzungen und Ausschusssitzungen finden wieder mit allen Beteiligten statt. Allerdings hat sich die Plenararbeit doch etwas verändert. Ausschüsse konkurrieren um Termine in den größten, corona-konformen Sitzungsräumen. Sitzungsräume und Plenarsaal wurden mit Plexiglaswänden ausgestattet. Darin fühlt man sich zwar wie in einer Telefonzelle von früher – sowohl vom „Raumerlebnis“ als auch von der Akustik. Dennoch ist das besser, als weiter nur in reduzierter Abgeordnetenstärke tagen zu müssen und Besprechungen über Videokonferenzen durchzuführen. Besuchergruppen kann ich verständlicherweise weiterhin nicht empfangen. Das ist schade, weil dem Landtag so auch ein wichtiger Teil der Öffentlichkeit fehlt, mit dem das Vertrauen zu den Bürger*innen geschaffen wird.
Wo wir beim Thema Vertrauen sind: Gerade in Dortmund müssen wir lernen, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. Die Kommunalwahl hat verdeutlicht, dass es eine Wechselstimmung in unserer Stadt gibt. Zwar konnten wir die größte Fraktion stellen und Thomas Westphal mit deutlichem Abstand die meisten Stimmen auf sich vereinen. Die Stichwahl am Sonntag wird nun aber zur Schicksalsfrage. Das bürgerliche Lager ist in den letzten Jahren gewachsen. Und die Grünen zeigen mit ihrer Wahlempfehlung für Andreas Holstein, dass sie Teil dieses Lagers sind. Sie zeigen auch, dass ihnen die Machtfrage in unserer Stadt wichtiger ist als ursprüngliche grüne Werte und Visionen.
Daher müssen wir an diesem Wochenende nochmal Gas geben und alles dafür geben, damit CDU und Grünen der politische Wechsel in Dortmund nicht gelingen wird. Und nach der Wahl führt kein Weg daran vorbei, für uns abzuklären, wieso wir unsere traditionellen Wählerschichten immer weniger erreichen und welche kaum vertretenen Zielgruppen wir für uns noch erschließen können.
Die Zeiten sind hart für die Sozialdemokratie in Dortmund, aber wir geben uns nicht verloren. Sozi zu sein, heißt nämlich auch, nach Niederlagen wieder aufzustehen, den Mund abzuwischen und dafür zu arbeiten und zu kämpfen, dass die Zukunft für alle wieder besser wird. Und das wird sie nur mit echter sozialdemokratischer Politik, die vor allem die kleinen Leute und Familien im Blick hat.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch neben einer interessanten Lektüre ein kämpferisches Wochenende!