Pressemitteilung vom 02.05.2024: Die Landtagsabgeordnete Anja Butschkau (SPD) informierte sich über die kinderärztliche Versorgungslage in Dortmund
Viele Eltern stehen immer wieder vor dem Problem, einen Termin bei einem Kinderarzt zu erhalten. Einige finden überhaupt keinen Kinderarzt, der Neupatienten aufnimmt. Sie müssen im Notfall dann auf den pädiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes zurückgreifen. Die Landtagsabgeordnete Anja Butschkau (SPD) hat deshalb eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, um sich über die kinderärztliche Versorgungslage in Dortmund zu informieren.
„Die Antworten der Landesregierung sind widersprüchlich“, stellt Anja Butschkau fest. „Zum einen weist die Landesregierung eine kinderärztliche Unterversorgung in Dortmund zurück, räumt aber ein, dass die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe nicht alle Terminwünsche vermitteln könne. In der Antwort zur nächsten Frage räumt sie sogar ein, dass es erste Überlegungen in der Landesregierung gebe, Dortmund im Bereich der kinderärztlichen Versorgung als strukturschwaches Gebiet auszuweisen, um Beschränkungen bei der Zulassung von Kinderärzten aufzuheben.“ Das bedeute, dass sich mehr Kinderärzte in Dortmund ansiedeln dürften.
Bereits im letzten Jahr erhielt Dortmund drei zusätzliche Kassenarztsitze. Die Zahl stieg von 38 auf 41 sogenannte Vollzeitäquivalente. Die durchschnittlichen Behandlungszahlen je Kassensitz sanken dadurch von 1.559 Behandlungen im 4. Quartal 2022 auf 1.255 Behandlungen im 3. Quartal 2023.
„Die jungen Patientinnen und Patienten profitierten allerdings nur bedingt“, führt Butschkau weiter aus. „Noch immer finden viele Eltern keinen Kinderarzt. Der pädiatrische Dienst des Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund muss nach wie vor viele junge Menschen, die keinen Arzt finden, behandeln.“ Die Lage sei sogar schlimmer geworden. Suchten 2022 noch 471 krankenversicherte Patienten das Angebot des Gesundheitsamtes auf, waren es 2023 sogar 519, obwohl die Zahl der Kassensitze zu diesem Zeitpunkt gestiegen war. „Das sind Menschen, die keinen Arzt haben! Ich halte das für untragbar.“
Anja Butschkau: „Es ist absurd, dass Eltern und ihre Kinder von der verbesserten Versorgungsstruktur nicht profitieren. Stattdessen gehen die Behandlungszahlen in den Arztpraxen zurück. Ich kann deshalb nur an die Landesregierung appellieren, regulierend einzugreifen. Nicht morgen, sondern jetzt! Es darf nicht sein, dass Kinder und Jugendliche von Arztpraxen abgewiesen werden. Das gefährdet ihre Entwicklung. Und auch das müssen wir feststellen: meist trifft die Unterversorgung Familien mit geringen Einkommen, die wenig mobil sind und für die eine Arztsuche mit hohen Hürden verbunden ist.“