Ist es Euch aufgefallen? Einige Frauen haben zu meinem letzten Beitrag „Berufstätige Mütter“ berichtet, dass es gerade Frauen waren, die sich negativ über deren Berufstätigkeit geäußert haben. Auch ich habe ähnliches erlebt.
Sind wir Frauen so? Also, sind wir Rivalinnen, die sich gegenseitig keinen Erfolg gönnen und uns lieber Beinchen stellen als gemeinsam unsere Erfolge zu feiern? Stutenbissigkeit fällt mir ein. Ein Begriff, den wohl jede*r von uns schon gehört hat und den ich sehr kritisch sehe. Kritisch deshalb, weil er gerade wenn er von Männern ausgesprochen wird, Konflikte zwischen Frauen ins Lächerliche zieht und das Problem verharmlost.
Ja, liebe Leser*innen, ich glaube, wir haben da ein Problem. Selbstverständlich nicht so zugespitzt, wie ich es in der Eingangsfrage formuliert habe – so hat es auch keine der Kommentatorinnen meines letzten Beitrages gemeint ?, aber dennoch ernst zu nehmen.
Theorien über mögliche Ursachen gibt es viele. Von Urinstinkten über Sozialisation. Sie hier zu erläutern, würde den Rahmen sprengen. Außerdem bin ich Sozialarbeiterin und Politikerin. Keine Psychologin. Und vor Küchentischpsychologie habe ich immer gewarnt. Und dennoch stelle ich fest, dass viele Frauen ständig damit beschäftigt sind, sich zu vergleichen.
Männer können sich in der Zwischenzeit um andere Dinge, wie zum Beispiel ihre Karriere, kümmern. Woher das kommt? Aus der Kindheit! Und hier spielt Erziehung eine wesentliche Rolle. Viele Eltern neigen bei ihren Töchtern verstärkt dazu, Aggressivität zu unterdrücken, Konkurrenzsituationen zu umgehen und schlicht weg einfach lieb zu sein. Erst mal nicht verkehrt, aber so können Mädchen einen offensiven Umgang mit Konkurrenz gar nicht erst lernen, sondern müssen subtilere Wege finden, sie zum Ausdruck zu bringen.
Und am Ende ist es wie mit allen unterdrückten Gefühlen: Je mehr wir sie in den Untergrund drängen, desto mehr wollen sie raus! Also setzen wir uns gegenseitig ab, tuscheln und intrigieren.
Ganz ehrlich: Wir müssen das lassen! Wir Frauen müssen zusammenstehen! Zusammenstehen auch deshalb, weil es noch soviel zu verbessern gilt: Das fängt beim Gehalt und der Kinderbetreuung an und hört bei Sexismus noch lange nicht auf!
Deshalb bleibt solidarisch!